Das politische und militärische Engagement auf dem Balkan, in der Demokratischen Republik Kongo wie in Afghanistan zielt langfristig auf den Aufbau von Frieden und Sicherheit im betreffenden Land. Während im Einzelfall Konflikte oder Kriege beendet werden konnten, stellt sich doch die Frage nach der Nachhaltigkeit. Es wird bezweifelt, ob politisch-militärische Einsätze überhaupt zielführend sind. Dahinter liegen grundsätzliche ethische Probleme: Ist Frieden durch eine Intervention von außen herstellbar? Sind die Konzepte selbst geeignet? Sind die politischen und die auf sie hin geordneten militärischen Instrumente zielführend? Und vor allem: mit welcher ethischen Legitimation treten die intervenierenden Akteure auf?
Insbesondere die letzte Frage geht über die Problematik einer völkerrechtlichen Legitimierung durch ein entsprechendes UN-Mandat hinaus: Der UN-Sicherheitsrat wird zu oft durch staatliche Akteure mit dem Ziel instrumentalisiert, Einzelinteressen durch den Mantel internationaler Gemeinwohldienlichkeit zu kaschieren. Geht es den Mächten, die sich mit einem politischen oder militärischen Einsatz in einem anderen Staat engagieren, um den politischen Frieden in diesem Land oder primär um eigene Interessen? Im Fokus steht derzeit das internationale Engagement in Afghanistan, arabische Staaten sowie Mali.